Ökologisch 7. Juli 2024 Manuela Haldner-Schierscher

Politische Frage der Woche: Bevölkerungsschutz

Aussergewöhnliche Wetterereignisse haben in der Schweiz zu Hochwasser und Erdrutschen vor allem im Tessin und Wallis geführt. Menschen kamen zu Tode, die Schäden sind immens. Eine Studie von Experten des Immobilienberaters Wüest Partner gelangte zum Schluss, dass Gebäude in Gebieten mit deutlich nachweisbarer Gefährdung durch Hochwasser, Erdbeben, Schlammlawinen oder Oberflächenabfluss erstellt werden. Laut dem Bericht im Tagblatt sei nicht erkennbar, dass beim Bauen den Gefahren ausgewichen, sondern teilweise sogar mehr an gefährlichen Lagen gebaut werde als früher. Auch Liechtenstein ist ein Gebiet, dass anfällig für Hochwasser ist. Gemäss der aktuellen Gefährdungs- und Risikoanalyse für das Land befindet sich das Rheinhochwasser auf Platz 4, Starkregen an 12. Stelle.

Muss Liechtenstein den Bevölkerungsschutz neu denken?

Bevölkerungsschutz heisst Klimaschutz und Anpassung

Die jüngsten verheerenden Unwetter in Schweizer Alpentälern und ihre dramatischen, für mehrere Menschen leider auch tödlichen Auswirkungen, führen uns vor Augen, was nicht mehr zu ignorieren ist: Die Klimaerwärmung ist in vollem Gange, wir sind konfrontiert mit zunehmend unberechenbareren und intensiveren Starkwetterereignissen, welche akute Gefahren für Land und Leute darstellen. Neben Murgängen und Hochwasser sind auch Hitzewellen, Trockenheit und Wasserknappheit bedrohliche Szenarien für die Bevölkerung. Die weitere schlechte Nachricht ist, es wird nicht besser werden, im Gegenteil. Durch den weltweiten, ungehemmten CO2-Ausstoss, befördert durch die profitorientierte Fossilindustrie und einer Politik, die dem kaum Einhalt gebietet, wird die Klimaerwärmung weiter drastisch befeuert. Bevölkerungsschutz heisst deshalb Klimaschutz und Anpassung betreiben.

Die Berücksichtigung von Risiken in der Raum- und Siedlungsplanung bedeutet, keine Bauprojekte in hochwassergefährdeten Gebieten, die Entsiegelung von Flächen fördern und weitere Versiegelung vermeiden. Das Konzept der Schwammstadt einbeziehen, um möglichst viel anfallendes Regen- bzw. Oberflächenwasser vor Ort aufzunehmen und zu speichern. Die Renaturierung von Gewässern, um die Wasserrückhaltekapazität zu erhöhen und die Biodiversität zu fördern. Um Hochwasserspitzen abzufangen und zu verteilen, müssen Retensionsräume geschaffen werden. Wir müssen den Bevölkerungsschutz nicht nur neu denken, sondern endlich ins Handeln kommen und wirksame Schutzmassnahmen umsetzen – etwas, das die Freie Liste seit Jahren fordert.