Politische Frage der Woche: Inklusion
Menschen mit Behinderungen stossen in ihrem Alltag oft auf viele Hindernisse. Der Liechtensteiner Behinderten-Verband lanciert deshalb das Projekt «(Un)sichtbare Barrieren», um zu erfahren, wie weit man in Liechtenstein mit dem Thema Inklusion ist. In der Ausgabe des Magazins «Mittendrin» wurden inklusive Spielplätze im Land angesprochen. Kristina Sprenger, Mitarbeiterin Büro für Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen, berichtete im «Liewo Sonntagsgipfel» vom 17. November, dass es aktuell keine inklusiven Spielplätze oder Spielgeräte im Land gäbe, die öffentlich zugänglich seien. Je mehr Menschen mit Behinderungen im Alltag inkludiert werden, desto eher können Vorurteile abgebaut werden. Sie gehören zur Gesellschaft dazu.
Wie kann die Inklusion mehr gefördert werden?
Eine gleichberechtigte und vollumfängliche Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für alle Menschen kann nur erreicht werden, wenn wir Inklusion umfassend verstehen und konsequent umsetzen. Die Barrierefreiheit des öffentlichen Raums ist ein wesentlicher Teil davon: Öffentliche Einrichtungen, Verkehr und Freizeit- und Kulturangebote sollen so gestaltet sein, dass sie für alle zugänglich sind. Als Grundvoraussetzung dafür müssen der Staat und die Gemeinden verstärkt und proaktiv in barrierefreie Infrastruktur investieren — sei es bei Spielplätzen, Gebäuden, Wegen oder öffentlichen Verkehrsmitteln. Der Zugang zu Informationen und Dienstleistungen der öffentlichen Hand im digitalen Raum muss ebenfalls gewährleistet werden. Echte Inklusion geht allerdings weit über den Abbau von materiellen Barrieren hinaus. Oft sind es soziale Hürden, basierend auf Vorurteilen und Unwissenheit, die eine Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen für Menschen mit Behinderung massgeblich erschweren.
Im Diskurs mit Betroffenen sollten eben diese Hürden ausfindig gemacht und Gegenmassnahmen erarbeitet werden. Anerkennung und Repräsentation sind hier entscheidend: Die Stimmen von Menschen mit Behinderungen müssen in allen gesellschaftlichen Bereichen vertreten, gehört und berücksichtigt werden. Aufbauend auf den gelebten Erfahrungen können klare rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, die den Weg zu einer inklusiven Gesellschaft ebnen. Mit der UN-Behindertenrechtskonvention haben wir bereits eine wertvolle Grundlage, die zeitnah und konsequent umgesetzt werden sollte.