Ökologisch 9. März 2025 Loris Vogt

Politische Frage der Woche: Mobilitätsallianz

Am 25. Februar informierte die Regierung über die «Mobiliätsallianz», die von der NGO 42Hacks vorangetrieben wird, um das Verkehrsproblem während den Stosszeiten im Land anzugehen. Um den Stau zu beheben, müssten zusätzliche 400 Mitarbeitende ihren Arbeits­­­weg mit dem ÖV oder Rad auf sich nehmen statt ins eigene Auto zu steigen, wie aus den Analysen hervorgeht. Die Thyssenkrupp Presta startet das Pilotprojekt im Rahmen der «Mobilitätsallianz» im Mai. Um die Arbeitnehmenden im Dreiländereck dazu zu motivieren, mehr den öffentlichen Verkehr zu nutzen, gibt es ab Mai ein Drei-Länder-ÖV-Abo sowie eine Schnellverbindung vom Bahnhof Buchs zur Thyssenkurpp Presta. Wer weiterhin mit dem Auto zur Arbeit kommt, bezahlt eine Parkplatzgebühr, abhängig davon, wie gut die Strecke zwischen Wohnort und Arbeitsplatz mit dem ÖV erschlossen ist. Weitere An­reize sollen dazu motivieren, das E-Bike oder Fahrrad für den Arbeitsweg zu nutzen.

Könnte Ihrer Ansicht nach das Konzept der «Mobilitätsallianz» das Verkehrsproblem lösen?

Weit mehr als 400 Personen würden sehr gerne auf den öffentlichen Verkehr (ÖV) oder das Fahrrad umsteigen, sofern diese Verkehrsmittel attraktiver und konkurrenzfähiger werden und somit zur Staulösung beitragen. Von den 75 %, die den Arbeitsweg mit dem Auto zurücklegen, gibt es einen grossen Anteil, der auf das Auto angewiesen ist, weil die Busverbindungen zu langsam oder Fahrradwege zu unsicher sind.

Die Verbesserung des ÖV und die Fahrradinfrastruktur ist der einfachste und günstigste Weg, um viel mehr Kapazitäten auf die Strassen zu bringen und somit die Stauproblematik zu lösen. Damit das funktioniert, ist es essenziell, dass der Bus nicht im Stau steht. Denn die Reisezeit wird letztlich vom ÖV diktiert.

Wird die Reisezeit im ÖV verkürzt, wird er für mehr Autofahrende attraktiver, und sie steigen um. Weniger Autos auf den Strassen bedeutet weniger Stau, und beide profitieren von der Verbesserung des ÖV. Der ÖV wird meist auch attraktiver, je mehr Personen ihn benützen, da dadurch mehr Verbindungen und bessere Taktung geschaffen werden können. Darum bieten oft Verbesserungen für den Motorisierter Individualverkehr (MIV) nur eine kurzfristige Entlastung, und eine Verbesserung von den Alternativen zum MIV bedeutet eine Verbesserung für alle Verkehrsteilnehmer (Downs–Thomson-Paradoxon).

Die Ansätze mit dem drei-Länder-Abo und vor allem den Bus-Schnellverbindungen sind sehr zu begrüssen und können sicher Wirkung zeigen. Trotzdem muss weiter an der Verbesserung und Entflechtung von MIV, ÖV und Langsamverkehr gearbeitet werden.