Politische Frage der Woche: Quote auf Wahllisten
Der Schattenbericht von verschiedenen Nichtregierungsorganisationen (NGO) und dem Verein für Menschenrechte in Liechtenstein zeigt, dass die Gleichstellung der Geschlechter im Land stagniert. Die Gewalt gegen Frauen, häusliche sowie psychische, ist immer noch ein Problem. Frauen leisten weiterhin den Hauptteil unbezahlter Care-Arbeit. Zudem sind Frauen in Politik, Verwaltung und Wirtschaft unterrepräsentiert. Im Bericht wird ebenfalls kritisiert, dass besonders die Arbeit der politischen Gleichstellung vor allem von NGOs vorangetrieben werde. Um ein ausgeglichenes Verhältnis in der Politik zu sichern, fordert der Bericht die Einführung einer Geschlechterquote auf den Wahllisten.
Würden Sie eine Quote auf den Wahllisten begrüssen?
Man weiss aus anderen Ländern, dass Quoten ein wirksames Mittel sind, um den Frauenanteil rasch zu erhöhen. In Liechtenstein sorgt das Wort «Quote» jedoch für rote Köpfe. Auch die Abstimmung über die Verfassungsinitiative «Halbe-Halbe» hat ergeben, dass eine Mehrheit dieses Ziel lieber freiwillig erreichen möchte. Leider kollidiert bei allen Parteien das freiwillige Streben nach ausgewogenen Wahllisten mit anderen wahltaktischen Überlegungen – oder es geht in der Hektik einfach unter. Aus meiner Sicht wäre die wichtigste Massnahme, dass die Parteien systematisch und stetig daran arbeiten, mehr Frauen in ihre Parteistrukturen, Ortsgruppen und Kommissionen einzubinden. Kurz vor den Wahlen noch schnell Telefonlisten abzuarbeiten, ist nicht die Lösung!